Grundsätze der Bewegung ATD Vierte Welt

Jeder Mensch trägt in sich einen unverlierbaren Wert, der ihm seine Menschenwürde
verleiht. Unabhängig von seiner Lebensweise, seiner gesellschaftlichen Stellung, seinen
wirtschaftlichen Mitteln, seiner Herkunft und Volkszugehörigkeit bleibt jedem Menschen
dieser grundsätzliche Wert unversehrt erhalten und garantiert seine absolute
Gleichwertigkeit mit allen Menschen. Er gibt jedem Menschen dasselbe unveräusserliche
Recht, sich für das eigene Wohl und das der andern einzusetzen.


In allen Gesellschaften gibt es eine “Vierte Welt&quot: Personen, Familien und Gruppen,
die sich aufgrund ihrer Armut ausserstande sehen, diesen Wert auf allgemeingültige Weise
zur Geltung zu bringen. Dies beweist, dass nicht alle Bürger die notwendigen Mittel
erhalten, um aus dem Bewusstsein dieses Grundwertes Kraft und Nutzen für ihre Entwicklung
und für die Verteidigung ihrer Menschenrechte zu ziehen.


Eine Gesellschaft, die auf dieser Einsicht und der obengenannten Überzeugung aufbaut,
wird notwendigerweise den Meistbenachteiligten in allen Bereichen den Vorrang geben. Um ihnen
wirkliche Chancengleichheit in Persönlichkeitsbildung, Selbstbestimmung und Teilnahme am
Leben der andern zu sichern, werden ihre Interessen zuerst berücksichtigt werden. Sie
werden nicht nur der Anstoss zu gesellschaftlichen Veränderungen geben, sondern Experten
unserer Projekte für das menschliche Zusammenleben sein. An ihrem Fortschritt werden
wir messen, ob wir unserem Ziel, einer wirklich gerechten Gesellschaft, näherkommen.


Die Bewegung ATD Vierte Welt tritt für eine Lebens- und Gesellschaftsform ein, in der die
Prioritäten ganz neu gesetzt werden, damit die vorhandenen Mittel und Möglichkeiten
der Vierten Welt, insbesondere ihren am meisten benachteiligten Mitgliedern, zugute kommen.


Die Verwirklichung dieses Vorhabens stützt sich auf ein “Volontariat”, eine
Gemeinschaft von Menschen, die sich dafür einsetzt, die bewährtesten Mittel zum
Erwerb von Wissen und Bildung und zur Beteiligung an Kultur und Politik mit der Vierten Welt
zu teilen. Den Menschen der Vierten Welt soll damit zweierlei ermöglicht werden: einerseits
all ihre Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln und andererseits sich selber für
die Rechte der Meistbenachteiligten einzusetzen. Auf diese Weise werden sie ihrer Aufgabe als
mitgestaltende Glieder der Gesellschaft nachkommen können.




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