Extreme Armut – was will ATD Vierte Welt?

Vierte Welt

Extreme Armut gibt es in Nord und Süd, in Ost und West. Ihre Rechtlosigkeit und
Abhängigkeit verbinden die Ärmsten über alle Kulturen und Kontinente hinweg.
Aus ihrer Gesellschaft ausgeschlossen, erfahren sie am wenigsten Zuspruch und Solidarität,
fühlen sich “wie lebendig begraben”. Mit den anderen Rechten haben sie auch das
Recht auf Verantwortung verloren, d.h. das Recht, zum Gemeinwohl beizutragen. Unter Bezug auf
eine Schrift aus der Französischen Revolution über den “Vierten Stand der
armen Tagelöhner, der Gebrechlichen, der Notleidenden des heiligen Standes der
Unglücklichen” nannte Père Joseph die Bewegung Vierte Welt.

Mehr über die
Vierte Welt:
Die Armen sind die Kirche – Gespräche mit Joseph Wresinski

Armut überwinden

… damit eine geschwisterliche Welt entsteht

Fünfzig Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO sind diese
in weitaus geringerem Masse verwirklicht, als viele es sich erhofften. Dies trifft, entgegen
den lange gehegten Vorstellungen, auch für unsere westlichen Demokratien zu. In allen
Ländern gibt es schwere Verstösse. Die politischen, kulturellen und
wirtschaftlichen Grundrechte und Freiheiten sind in grossem Masse miteinander
verflochten. Lang anhaltende Armut macht mundtot. Für ihre Kinder müssen
Eltern zwischen Brot und Schule wählen. Extreme Armut bedeutet, dass die Betroffenen
ihre Grundrechte nicht mehr wahrnehmen können, u.a. weil sie den Anspruch
darauf verlieren. Insofern hat die seit Jahrzehnten in Europa geltende
Sozialhilfegesetzgebung ihr Ziel verfehlt. Die “Empfänger” empfinden
sich als Objekte von Hilfsmassnahmen, solange sie nicht als mündige Bürger
gefordert und gefördert werden. Ein grosser Teil der
Gesellschaft nimmt dies kaum wahr. Den Skandal der Entrechtung will ATD Vierte Welt zusammen
mit den Ärmsten überwinden.


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